Missionar auf Zeit in Argentinien

Missionar auf Zeit in Argentinien

Christian Eilemann hat als Missionar auf Zeit (MaZler) ein Jahr in Rocca gewohnt und mit Schwester Ana zusammengearbeitet.

 

Vor über einem Monat bin ich nun schon nach Deutschland zurückgekehrt und habe vieles, was mir im Laufe diesen Jahres lieb und teuer geworden ist, in Argentinien zurücklassen müssen, bin gleichzeitig aber auch sehr froh, meine Familie und meine deutschen Freunde nach so langer Zeit endlich wieder sehen zu können.

bild 021 2 Inzwischen habe ich auch das Gefühl, langsam aber sicher wieder in Deutschland anzukommen und mich wieder an bestimmte Abläufe zu gewöhnen. Trotzdem verspüre ich immer wieder Sehnsucht nach dem Land und vor allem bestimmten Leuten, die mir während meines Einsatzes als MaZ zu einem Stück Heimat geworden sind.


Ich blicke mit größter Dankbarkeit zurück auf ein aufregendes und erlebnisreiches, bestimmt aber auch lehrreiches Jahr mit vielen schönen und weniger schönen, lustigen und traurigen, einfach und schwer zu verarbeitenden Erfahrungen, in dem die sonnigen Zeiten aber definitiv überwiegt haben.


Ich habe mich bewusst auf das Abenteuer MaZ eingelassen und mich damit dafür entschieden, meinen bescheidenen Anteil für eine gerechtere Welt und ein solidarisches Miteinander einzubringen und habe diese Entscheidung in keinem Augenblick dieses Jahres bereut. Aber noch mehr, als dass ich irgendwem „Gutes“tun konnte, haben mir viele, viele Leute „Gutes“ getan, in dem sie mir ihre Gastfreundschaft entgegengebracht und mir erlaubt haben, an einem kleinen Teil ihres Lebens teilzuhaben und von ihnen zu lernen. Sei es in den Schulen, im Altenheim oder in der Gemeinde, immer wieder wurde mir mal mehr mal weniger eine unglaubliche Freundlichkeit und Herzlichkeit entgegengebracht und immer wieder gab es Menschen, die auf mich zugegangen sind und mit denen ein Miteinander trotz aller Unterschiede möglich war.

bild 033 2


Natürlich bin ich kein Argentinier und habe mich auch nicht selten als Ausländer gefühlt. Aber darum ging es auch gar nicht. Sondern es ging darum, zu erleben, dass Menschen verschiedener Kulturkreise, verschiedener sozialer Schichten und auch verschiedenen Alters (um mal einige Beispiele zu nennen) zusammen leben können, wenn ein „Geben und Nehmen“, ein „Miteinander“ und eben kein „Von oben herab“ oder ein „Ich bin sowieso besser als ihr“ als Grundlage dienen.


Bei meiner Rückkehr nach Deutschland sind mir ziemlich stark der finanzielle Reichtum in Deutschland und der Überfluss, in dem große Teile der Bevölkerung hier leben, bewusst geworden. Im krassen Gegensatz zur finanziellen Armut viel zu vieler Menschen, sei es in Argentinien oder Deutschland oder anderswo auf der Welt.

Jetzt heißt es für mich, zu versuchen, meine Erfahrungen hier in Deutschland einzubringen und zu zeigen, dass „Missionar auf Zeit“ eben nicht „Missionar auf begrenzte Zeit“, sondern „Missionar auf Lebenszeit“ bedeutet. Denn wie eine Ordensschwester aus Berlin uns einmal sagte: „Wissen bedeutet Verantwortung!“ Und so bedeutet das Wissen um das Leid, um die sozialen Missstände und Ungerechtigkeiten in der Welt gleichzeitig Verantwortung, etwas ändern zu wollen.

bild 037 2


Nun möchte ich mich bei all denen bedanken, die mich während des Jahres auf unterschiedlichster Art und Weise begleitet und unterstützt haben und immer an meinen Erlebnissen interessiert waren!!!


„Wenn viele kleine Leute,
an vielen kleinen Orten,
viele kleine Dinge tun,
kann sich das Angesicht der Welt verändern.“
(Dom Hélder Câmara)

Christian Eilermann



 

Aktualisiert (Donnerstag, den 10. November 2011 um 17:40 Uhr)