Grundschule "Padre José" in Guaporaity

Unterricht begonnen !

Bei dem Besuch von Misiones haben Peter Neudecker und Manfred Brauner mit Schwester Ana auch Guaporaity besucht. Pater Josef kannte dieses Dorf schon 30 Jahre, wie uns der Häuptling stolz mitteilte. Zur Zeit unseres Besuches waren Mitarbeiter der Gemeinde (Communidad) damit beschäftigt, ein altes und baufälliges Holzhaus wieder in einen Zustand zu versetzen, so dass es benutzt werden kann, solange bis eine neue Schule gebaut wird.

Wir konnten einen sehr engagierten Häuptling kennen lernen, der sich für sein Dorf "Bildung" wünscht. Um so erfreulicher ist es, dass die "provisorische Schule" bereits ihren Dienst aufgenommen hat", wie der folgende Bericht von Christian Eilermann deutlich macht.

Anfang Februar diesen Jahres bekam Sr. Ana von einigen indígenas aus dem Dorf „Guaporaity“ die Anfrage nach einer Grundschule. Nach einigen Gesprächen haben die indígenas in Eigenregie einen Brief an den Bischof in Posadas geschrieben, in dem sie ihn um eben diese Schule gebeten haben. Die Kommunität hat übrigens schon den Namen für die Schule festgelegt: „escuela bilingüe Padre José“

In dem Dorf leben etwa 25 Kinder im Grundschulalter, von denen aber nur wenige zur Schule gehen, da die nächste Schule weit außerhalb liegt. Um die Kinder nicht ohne Schule zu lassen und den Bischof und die Regierung etwas unter Druck zu setzen, habe ich zusammen mit Veronika (Freiwillige aus Österreich) am 27. April schon mit dem Unterricht angefangen. Das Schulgebäude ist ein Holzschuppen, dem momentan noch das halbe Dach fehlt, wir hoffen aber, dass das möglichst schnell geregelt wird.

Um zur Schule zu gelangen, fahren wir erst etwa eine halbe Stunde mit dem Bus und müssen dann noch eine weitere halbe Stunde zur Schule gehen.

Bisher haben wir 20 Schülerinnen und Schüler des Kindergartens und der ersten und zweiten Klasse. Es haben aber auch schon die Mütter eine Einladung bekommen, in unserer Schule zu lernen, da viele von ihnen aufgrund von Schwangerschaft ihr Studium an der Grundschule ohne Abschluss abgebrochen haben.

In den ersten Tagen haben wir mit den Kindern viel gesungen und gemalt. So haben wir zum Beispiel am 29. April (Tag der Tiere) Tiere gemalt und dazu jeweils die Namen auf Spanisch und auf mbya-Guaraní gelernt. Auch haben die Kinder schon ihre Schule gemalt und mit diesen Zeichnungen haben wir dann etwas die Wände verschönert. Ebenfalls an den Wänden hängen die Handeabdrücke und Namen aller Schüler. Neben dem spielerischen haben wir mit den älteren Kindern aber auch schon mit dem Unterricht angefangen und dabei gemerkt, dass das Niveau zwar etwas unterschiedlich, aber überraschend hoch ist. So können zwei Schülerinnen der zweiten Klasse zum Beispiel besser lesen und schreiben als einige Drittklässler der Grundschule Ñu Porâ in Katupyry.

Die Aufgabenverteilung sieht so aus, dass Veronika sich vor allem um die ganz kleinen und ich mich eher um die Erst- und Zweitklässler und später auch um die Mütter kümmern werde. Außerdem hilft in jeder zweiten Woche ein „auxiliar“ (Hilfslehrer aus dem Dorf, der in jeder zweiten Woche die EFA Yakutinga besucht). Bisher läuft der Unterricht auf jeden Fall sehr gut und es ist uns schon passiert, dass die Kinder keine Pause machen wollten, vermutlich ein gutes Zeichen?!

Ein kleines Problem ist noch das Essen: Bisher bringen Veronika und ich noch jeden Tag etwas Brot und Aufstrich für die Kinder mit, in der nächsten Woche wird uns Sr. Ana aber einen Kochtopf vorbeibringen. Es hat sich auch schon eine Mutter angeboten, jeden Tag für alle Kinder zu kochen. Allerdings müssen wir auch dann jeden Tag die Lebensmittel mitbringen, da die Schule nicht abschließbar ist und wir dementsprechend nichts, außer die Schulmaterialen, dort lagern können. Dieses Problem wird aber hoffentlich in absehbarer Zeit gelöst werden.

Es freut mich sehr und macht mich sehr glücklich, dass wir jetzt endlich mit dem Unterricht in der Schule beginnen konnten. Es ist auch ein wirklich schönes Gefühl, so eine verantwortungsvolle Aufgabe zu haben und in Eigenregie arbeiten zu können und zu müssen. Ich bin zugegeben auch wirklich stolz, bei der Gründung und dem Aufbau der Schule „Padre José“ mithelfen zu können und hoffe, dass alles weiter so gut läuft wie bisher und so klappt, wie wir uns das alle wünschen!

Christian Eilermann

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Aktualisiert (Sonntag, den 08. Mai 2011 um 09:08 Uhr)