Ein Altar geht auf Reisen

aus Hildesheimer Allgemeine Zeitung vom 29.09.07

Kunstwerk von Werner Schubert-Deister wird von Borsum nach Argentinien transportiert

Borsum (htw). Ein Flügelaltar des ehemaligen Borsumer Künstlers Werner Schubert-Deister wird in Kürze eine weite Reise in die nördliche Provinz Misiones in Argentinien antreten.

 

Empfänger ist dort der deutschstämmige Missionar-Pater Josef Marx, der diesen zwei Zentner schweren Altar aus Metall in einer sechseckigen Auferstehungs- Kapelle im “Weinberg Gottes” aufstellen will.

schubert_altarDer Altar ist eine Metallarbeit des bekannten Malers, Grafikers und Bildhauers Schubert-Deister, der 1991 in Borsum starb. Vor der Wende hatte der Künstler in den 60er- und 70er-Jahren im Thüringer Raum mehrere Kirchen unter anderem in Gotha, Schmalkalden, Meiningen, Erfurt und Heiligenstadt gestaltet. Im Jahr 1986 konnte der Künstler mit seiner Frau Christa Schubert- Deister und den drei Kindern in die Bundesrepublik in den Heimatort ihres Vaters nach Borsum übersiedeln. Dieser in der DDR aus “innerem Auftrag” geschaffene Altar ist eines der wenigen sakralen Werke des Künstlers, die mit dem Umzug nach Borsum kamen. Bisher wurde der Altar wie ein Schatz im Keller gehütet. Er war der Familie als Andenken lieb und teuer. Auf keinen Fall, so bemerkt Christa Schubert-Deister beim Verpacken des Altars beim Borsumer Tischlermeister Josef Bettels, soll das Werk hier “verschachert” werden.

Sie und ihre Kinder legen großen Wert darauf, dass der Altar einer sinnvollen Verwendung zugeführt wird. Der Kontakt der Familie Schubert-Deister zu Pater Josef Marx begann 1992 mit einem Besuch des ältesten Sohnes David in Argentinien.

Seither gibt regelmäßige Kontakte, auch über den Borsumer “Freundeskreis Pater Heinrich Ruhen”. Eine Borsumer Gruppe hatte den Missionar vor drei Jahren in Argentinien in der Nähe der riesigen Ignazu-Wasserfällen an der Grenze zu Brasilien und Paraguay in seinen verschiedenen Wirkungsstätten besucht. Der freistehende Flügelaltar ist eine ganz besondere Metallarbeit. Die Bilder auf den dreiteiligen Eisenplatten wurden vom Künstler mit einer Schweißtechnik aus verschiedenen Metallen wie Kupfer, Zinn und Bronze gefertigt. Im Zentrum des Altars steht Christus am Kreuz mit seinen zum Vater nach oben hin geschwungenen Armen. Auf dem linken Flügel feiern musizierende Frauen Christus als Erlöser. Ein mit den gleichen Motiven bearbeiteter Sandstein (200 mal 90 Zentimeter) ist auch vor dem Haus der Familie in der Königsberger Straße 1B zu sehen.

Den Transport des Altars nach Argentinien hat ein in Minden wohnender Arzt organisiert und gesponsert. Nach der Überfahrt mit einem Schiff muss der Altar noch rund 2200 Kilometer bis zu seinem neuen Standort in der Kapelle transportiert werden. Sohn Jonas Schubert-Deister hat inzwischen eine eigene Internetseite unter www.schubert-deister.de eingerichtet, auf der zahlreiche Kunstwerke seines Vaters zu bewundern sind.


Abb.: Christa Schubert-Deister und ihr Sohn Jonas freuen sich über die sinnvolle Verwendung des Flügelaltars. Foto: Wiechens

 

Aktualisiert (Donnerstag, den 10. November 2011 um 17:20 Uhr)