2009-08-12 Bericht über den Besuch des Deutschen Botschafters

Übersetzung des Briefes an Deutsche Wohltaetigkeits-Gesellschaft, Buenos Aires

Bericht über den Besuch des Deutschen Botschafters in der Schule Katupyry am 12.08.09

Lieber Sr. Werner und Anneliese,
Auch wenn uns der Heimgang von Padre José zu Gott Vater noch wie ein Alptraum erscheint, gab es bereits Zusammenkünfte, um den Aufbau einer Stiftung zu besprechen und um einen Weg zu finden, seine vielen, wohltätigen Werke weiterzuführen. In den Dörfern der Guaraní-Indianer haben wir die Eucharistie gefeiert und unter anderem auch das Kreuz von Padre José verehrt. Dies ist ein schöner Brauch bei den Indianern, das Kreuz eines Verstorbenen zu ehren, bevor dieser beerdigt wird. In einer dieser Andachten las Agustín Ocampo, einer der Stammesältesten und auch Schüler in einer von Padre José erbauten EFA-Schule, ein selbstgeschriebenes Gedicht im Gedenken an Padre José vor.

Die Presse, seine Freunde und seine Wohltäter suchten nach einem Wort, um seine Arbeit und sein Wirken zu beschreiben; so konnte man auf den Titelseiten der Zeitungen lesen: Vater der EFA-Schulen, andere sagten: Padre, der rasante Fahrer, Padre mit der Hupe, der gute Padre, der großzügige Padre, der schwer arbeitende Padre, der mitfühlende Padre, der wohltätige Padre, der Padre mit dem guten Herzen für die Guaraní-Indianer, Padre des Regenbogens zwischen Europa und Misiones, etc. etc., aber die Aborigenes sagten „Padre José ist vorausgegangen und wartet auf uns“. Die Guaranís verstanden, dass Padre José bei Gott ist und es verdient hat bei ihm zu sein. Padre José zeigt uns, dass wir uns dort wiedersehen werden, wo er uns erwartet, gemeinsam mit Gott, wenn wir unser Leben so leben, wie er es getan hat.

Wir, die Freunde oder Arbeitskollegen (wie in meinem Fall) wußten, dass, wenn er uns bat, ihm zu helfen, dies nie für ihn selbst war, sondern immer für Menschen, die Hilfe am meisten benötigten. Auf die Untersützung der Deutschen Wohltätigkeitsgesellschaft (DWG) konnte er immer zählen, wie auch mit der Großzügigkeit seiner Freunde aus Deutschland als auch der Deutschen Botschaft in Buenos Aires, welche immer die Entwicklungsprojekte unterstützte.

Ein Beweis hierfür ist der Besuch des Deutschen Botschafters, Herr Günter Rudolf Kniess, der am 12.08.09 Projekte von Padre José besichtigte, unter anderem die zweisprachige Schule Nu Porä im Dorf Katupyry, wo die Klassenräume mit einer Spende der Deutschen Botschaft erbaut wurden. Die Kinder sagten, dass „uns ein Freund von Padre José besuchen kommt, der bestimmt so ein guter Mensch ist wie er“. Die Kinder haben ein besonderes Gespür für Herzensgüte. Von den vielen Personen, die gekommen waren, lief der kleine Junge Kuaray mit 1 ½ Jahren auf den Botschafter zu und bat mit einer Geste, dass er auf den Schoß genommen werden möchte. Ich interpretierte dieses Ereignis als eine Geste der großen Dankbarkeit der Kinder für die Freunde von Padre José, denn durch ihre Hilfe wurde es möglich, den Indianern zu helfen, vor allem in Bezug auf die Schulausbildung, die einen Weg bis zur voll eigenständigen Entwicklung darstellt, immer unter Würdigung der ursprünglichen, schönen Kultur der Guaraní, für die Padre José immer ein Bewunderer war. Er sagte: „Wie viele verborgene Talente sind in den Dörfern der Guaraní-Indianer“.

Neben den Aborigenes gab es auch viele andere Personen, die Padre José sehr dankbar waren, z.B. die Municipalidad von San Ignacio, welche am 26.08. (Geburtstag von Padre José) in einem offziellen Akt mit der Anwesenheit des Stadtrats ein Denkmal für Padre José aufstellten sowie eine Straße nach ihm benannten.

Da Padre José an vielen Türen klopfte, um Umstützung für seine vielen, verschiedenen Projekte zu bekommen, wird er jetzt sicherlich auch an die Pforte von Gott Vater klopfen, damit weiterhin denen geholfen werden kann, die es benötigen, mit der Großzügigkeit der Personen, die helfen können.

Mit der Begeisterung und dem solidarischen Denken, den Armen zu helfen, als auch mit dem Beispiel, das uns Padre José gegeben hat, möchte ich ich mich herzlich bedanken für die Kleidungsstücke, das Geschirr und die Schulsachen, die wir erst vor kurzem für die Schulen der Guarani erhalten haben.

Schwester Ana Gertrudis s.sp.s.

 

Aktualisiert (Sonntag, den 08. August 2010 um 11:43 Uhr)